Wer vor der Wahl eines neuen Daches steht, stellt sich schnell die Frage: Gründach oder klassisches Bitumendach? Beide Varianten bieten unterschiedliche Vorteile – je nach Nutzung, Budget und Anforderungen. Während Bitumendächer seit Jahrzehnten als robuste Lösung für Flachdächer gelten, rücken Gründächer zunehmend in den Fokus, insbesondere bei nachhaltigen Bauprojekten. Die Entscheidung für ein Gründach oder klassisches Bitumendach hängt also nicht nur von der Optik, sondern vor allem von Funktion, Kosten und Umweltwirkung ab.
Aufbau und Materialien: Gründach oder klassisches Bitumendach?
Das klassische Bitumendach besteht aus mehreren Lagen Bitumenbahnen, die thermisch oder mechanisch auf dem Dach befestigt werden. Diese Technik hat sich über Jahrzehnte bewährt – sie ist wasserdicht, pflegeleicht und relativ kostengünstig.
Ein Gründach hingegen umfasst eine aufwendigere Konstruktion. Es besteht aus einer wurzelfesten Abdichtung, einer Drainage- und Speicherschicht sowie Substrat und Bepflanzung. Je nach Ausführung wird zwischen extensiver (pflegeleichter Bewuchs) und intensiver Begrünung (ähnlich wie ein Garten) unterschieden.
Die Unterschiede zwischen Gründach oder klassischem Bitumendach beginnen also schon beim Aufbau – was sich direkt auf Kosten, Pflege und Lebensdauer auswirkt.
Wärmeschutz, Lärmschutz & Umweltwirkung
Ein klarer Vorteil des Gründachs liegt im verbesserten Wärmeschutz: Die Vegetationsschicht wirkt im Sommer kühlend und reduziert im Winter den Wärmeverlust. Das sorgt für ein angenehmeres Raumklima – insbesondere unter Flachdächern. Auch der Schallschutz ist bei begrünten Dächern nachweislich besser.
Bitumendächer bieten zwar ebenfalls eine solide Dämmung, müssen dafür aber mit zusätzlicher Wärmedämmung kombiniert werden. Ihre Umweltwirkung ist begrenzt – sowohl in der Herstellung als auch im Betrieb.
Laut dem Umweltbundesamt UBA tragen Gründächer nicht nur zur Verbesserung des Stadtklimas bei, sondern fördern auch die Artenvielfalt, binden Feinstaub und wirken als Wasserspeicher. Damit punkten sie in Sachen Nachhaltigkeit deutlich stärker als Bitumendächer.
Regenwassermanagement: Gründach oder klassisches Bitumendach?
Ein oft unterschätzter Aspekt bei der Entscheidung „Gründach oder klassisches Bitumendach“ ist das Regenwassermanagement. Während Bitumendächer das Wasser direkt ableiten, speichern Gründächer einen Großteil des Regenwassers in der Substratschicht. Das entlastet die Kanalisation, verzögert Abflüsse bei Starkregen und verringert so das Risiko von Überschwemmungen.
Zudem ist die Verdunstung durch die Pflanzen ein natürlicher Beitrag zur Kühlung der Umgebung – ein Effekt, der besonders in heißen Sommermonaten in Städten spürbar ist. Städte wie Stuttgart fördern daher aktiv den Bau von Gründächern.
Pflege & Wartung: Was ist aufwendiger?
Ein klassisches Bitumendach benötigt nur minimale Pflege. Regelmäßige Sichtkontrollen und gelegentliche Reinigung der Dachabläufe reichen in der Regel aus.
Beim Gründach hängt der Pflegeaufwand von der Art der Begrünung ab. Extensive Dächer mit Moosen und Sedumpflanzen sind sehr pflegeleicht – in der Regel genügt ein bis zwei Mal pro Jahr Unkrautentfernung und Kontrolle. Intensive Gründächer hingegen benötigen deutlich mehr Aufwand – ähnlich einem Garten.
Trotz des Mehraufwands kann ein Gründach mit guter Pflege viele Jahrzehnte halten. Die Schutzschichten verlängern sogar die Lebensdauer der Dachabdichtung, weil sie vor UV-Strahlung und extremen Temperaturen geschützt ist.
Gründach oder klassisches Bitumendach – eine Frage des Ziels
Am Ende hängt die Wahl zwischen Gründach oder klassischem Bitumendach davon ab, was du von deinem Dach erwartest: Willst du eine robuste, günstige Lösung mit wenig Pflegeaufwand? Oder möchtest du aktiv zur Verbesserung des Mikroklimas beitragen, Energie sparen und eine naturnahe Fläche schaffen?
Beide Varianten haben ihre Daseinsberechtigung. Wichtig ist, dass die Entscheidung für Gründach oder klassisches Bitumendach gut geplant und fachgerecht umgesetzt wird – denn ein Dach soll nicht nur dicht, sondern auch langlebig und effizient sein.